Diana & Actaeon – der etwas konfuse Blick auf die Nacktheit

Diana und Acteon - Ausstellung

Am Wochenende gab’s mal wieder einen Bildbunt-Abstecher zu Kunst & Kultur. Und nach Düsseldorf. Ins Museum Kunstpalast.

Hier die Kurzkritik zur Ausstellung:
Vielfältige Auswahl an Exponaten. Vielleicht ein wenig zu vielfältig. Die ausgewählten Arbeiten wirkten manchmal etwas zusammenhanglos. „Der verbotene Blick auf die Nacktheit“ – beziehungsweise „Nacktheit“ an sich ist vielleicht einfach ein zu großer roter Faden für eine Ausstellung …
„Die nackte Wahrheit. Klimt, Schiele, Kokoschka und andere Skandale“ – 2005 in der Frankfurter Schirn hat es beser gemacht: Es wurde sehr gezielt ein Thema und eine Epoche beleuchtet. Die Ausstellung in Düsseldorf war etwas unentschlossen … – und zu „verbotenem Blick“ hätte man sicher noch etwas unterschiedlichere, interessantere Aspekte zeigen können …

Einige der ausgestellten Arbeiten waren dennoch sehenswert, manche vielleicht auch kontrovers – Anregende Wirkung – oder zu viel Skandal – sollte man sich allerdings nicht versprechen. :-)

Eine Sache am Rande: Wir mussten leider mal wieder feststellen, dass Museumsöffnungszeiten nicht ganz unserem Tagesrhytmus entsprechen ;-) … Die Ausstellung schloss schon um 18.00 Uhr, einen Saal der Ausstellung mussten wir ausfallen lassen, da uns die Wärter – zusammen mit anderen Besuchern, des noch gut gefüllten Museums, schon mit Nachdruck Richtung Ausgang delegierten …

Ausstellung im Museum Kunstpalast.

Jede Menge Plakate!

Plakat Shins

Plakate sind generell eine nette Inspirationsquelle. Vor allem, wenn’s um Musik oder Kultur geht. Die hier auch! – Sympathisch & schön ist der klassische, handgemachte Ansatz vieler Entwürfe. (via)

Wer beim Stichwort „Plakate“ ebenfalls nicht fehlen darf: Niklaus Troxler.
Mancher disst ihn schon, aufgrund des immerwiederkehrenden Jazz-in-Villisau-Themas – aber es ändert nichts daran: Die Plakate, die der sympathische Schweizer über die Jahrzehnte erstellt hat, sind einfach gut:
Ein paar Beispiele von der Typo 2007 …

James Bond: (Fast) alle Gunbarrel-Opener!

Alle Gunbarell-Opener an einem Stück! Von 1962 (Dr. No) bis 2006 (Casino Royale). Sehr nett die Evolution der ursprünglich von Maurice Binder entworfenen Sequenz zu sehen. Sowohl Gestaltung, Animation als auch Musik ändern sich von Mal zu Mal. Die jeweilige Jahreszahl ist – wenn sie nicht sowieso eingeblendet wäre ;-) – am deutlichsten anhand der musikalischen Veränderungen auszumachen.

Am Anfang gab es Bond noch mit Hut. George Lazenby (On here majesty’s secret service) sieht man auch im Opener seine Vergangenheit als Dressmann an, Roger Moore trägt lange Schlaghosen, jeder Schauspieler bewegt sich anders. Es gibt zwischenzeitlich eine aufwändiger animierten Linse, bei „Die another day“ fliegt das einzige Mal eine Kugel in Richtung Betrachter und in Casino Royale ist die gesamte Sequenz schließlich stark stilisiert aber recht cool, genau auf den Punkt, in die Handlung eingeflochten.

Der ebenfalls auftauchende Opener aus „Never say never again“ – kein offizieller Bond-Film – gehört eigentlich nicht in die Reihe – er ist aus lizensrechtlichen Gründen auch ganz anders gestaltet. Weder Gun noch Barrel.

In „Quantum of Solace“ (nicht im Video zu sehen) erscheint diesmal wieder eine recht klassische Sequenz – allerdings am Ende des Films!

BTW: Mein Verdacht, dass auch der Tatort-Vorspann stark durch diese Sequenz beeinflusst war, scheint sich hier zu bestätigen …

(via)

Quantum of Solace

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Davon abgesehen, dass zwei Dinge schockierend waren – die ruppige Behandlung des Aston Martins und das erstmaligen Fehlen der Line „My name ist Bond, James Bond“ hat mir „Quantum of Solace“ gut gefallen!

Er reicht nicht ganz an „Casino Royale“ heran, der neue Bond-Maßstäbe gesetzt, und nach viel zu vielen unterirdischen Pierce-Brosnan-Bonds wieder ganz tief aufatmen lies – aber er ist eine würdige Fortsetzung! Haken ist vielleicht nur, dass er nicht so richtig für sich selbst steht und recht viel Schwung und Handlung aus dem Vorgängerfilm bezieht – und irgendwie auch nur in Kombination beeurteilt werden kann.

Die Opening-Sequenz hat im Gegensatz zu „Casino Royale“ wieder deutlich mehr Touch klassischer Maurice-Binder-Animationen und auch der Jack-White-/Alicia-Keys-Song passt! Beides schon mal ein guter Einstieg!

Der restliche Film ist, wie schon vom Vorgänger gewohnt, realistischer und härter angelegt als die meisten bisherigen Bonds. Vor allem haben aber auch die Geschichte und die dazugehörigen darstellerischen Leistungen wieder die nötige Tiefe, die das Ganze sehenswert machen.

Q, jede Menge Gadgets, Monorails in stillgelegten Vulkanen und psychopathische Bösewichte mit körperlichen Defiziten waren in den alten Bonds sehr unterhaltsam & nett – wären mittlerweile allerdings zum langweiligen Klischee verkommen.

Stattdessen spielt der neue Bond-Film geschickt und gut dosiert mit Zitaten. Im Gegensatz zu anderen Neuauflagen, die nur noch Titel und Namen der Figuren mißbrauchen (Miami Vice, etc.) ist Bond immer noch Bond. Und näher den je an der Buchfigur.

Neben der guten darstellerischen Leistungen (mal von der etwas dumpfbackig wirkenden Olga Kurylenko als Bond-Girl abgesehen) sind auch Schnitt und die Bilder überzeugend. Orte und Action werden sehr gut in Szene gesetzt. Farben und Einstellungen geben dem Film eine gelungene Ästhetik. Besonders positiv aufgefallen: Der Schnitt bei der schnellen Verfolgungssequenz ganz zu Beginn des Films, der viel mehr darüber funktioniert, das man nicht viel und nur ganz schnell & hektisch sieht was eigentlich genau passiert statt irgendwelche Stunts effektvoll und in epischer Breite auszurollen.

Bösewicht & Bond-Gegenspieler Mathieu Amalric, als Pseudo-Umwelaktivist Dominic Greene, hätte gerne noch etwas präsenter sein können – gegen Mads Mikkelsen und andere herausragende Gegenspieler aus der Bond-Reihe, wirkt er etwas blass – aber zumindest vermittelt er die halbwegs nötige Portion an Gewissenlosigig- und Kaltblütigkeit. Und in Zeiten von Bankenkrise und anderer Machenschafften unter seriösem Deckmantel passt ein unspektakulärer, managerhafter Bösewicht, der ganz nebenbei die Welt in Unheil stürzt, vielleicht sogar ganz gut.

Quantum of Solace
Ein Quantum Trost

7/10 Punkte

New Photographs von David Lynch / Medienhafen Düsseldorf

David Lynch

Angeregt durch den Stylespion-Beitrag war der Plan eigentlich im Düsseldorfer Medienhafen beim Epson-Kunstbetrieb und der David-Lynch-Fotoausstellung vorbeizuschauen. Die Mitarbeiter waren allerdings leider entweder gerade für kleine Galeristen ;-) oder in irgendeiner anderen Form abkömmlich. – Die Galerie war verschlossen. Sehr schade. – Die Bilder, die man von aussen sehen konnte waren sehr nett & vielversprechend. Ausserdem Lynch-gemäß visuell aussergewöhnlich & recht eindrucksvoll. Gerne hätte ich mir die Arbeiten aus nächster Nähe angeschaut …

Alles Neu.

Ich bin kein großer Fan von Seeed. Ehrlich gesagt gehen mir deren Songs auf die Nerven. – Aber „Alles Neu“ vom Peter-Fox-Soloalbum ist ziemlich großartig. Das Video auch. Das Motto sowieso.

Ich fürchte nur, man kann sich an dem Song schnell satthören … mal schau’n …

Filmtipp: Burn after Reading

Burn after Reading

Der neue Film der Coen Brüder, der erstaunlich schnell nach „No country for old men“ gefolgt ist – und so zumindest in meiner Wahrnehmung beinahe untergangen wäre – ist ebenfalls mal wieder sehr zu empfehlen.

Jeder Schauspieler für sich ist sehenswert. Die Kombination der Darsteller (John Malkovich, Frances McDormand, Brad Pitt, George Clooney, …) äusserst interessant und der gesamte Film eindeutig sehr unterhaltsam! Besonders nett: Die Besetzung von „Hammer“ (David Rasche) – alleine für den Schluss-Dialog des Films hätte es sonst keinen Besseren gegeben!

9/10 Punkte

Offizielle Website
Infos zum Film (ImdB)

Gipfel der Kreativität 08

ADC-Ausstellung

Heute den Sonntag mal genutzt um die Ende September eröffnete (und noch bis 12. Oktober dauernde) Ausstellung des ADC mit den „innovativsten Kreativarbeiten des letzten Jahres“ im Museum für Kommunikation/Frankfurt anzusehen.

Leider war ich sehr überrascht über die lieblose Präsentation im Museum. Die meisten Arbeiten wurden auf schlecht aufgezogenen Pappen gezeigt. Websites zwar auf Rechnern – aber dort absurderweise trotzdem nur als Screenshots, statt wirklich als durchklick- und ansehbare Website. Nett war zwar die Möglichkeit Printprodukte wie Geschäftsberichte von Air-Berlin und Thyssen-Krupp oder zum Beispiel die Programmhefte des Stuttgarter Staatstheaters direkt in die Hand nehmen zu können – ausgelegt waren die allerdings wie auf dem Ramschtisch des örtlichen Buchhändlers … – Vielleicht ist das ja leider die geplante Taktik … aber man wurde das Gefühl nicht los, dass man besser bedient gewesen wäre sich die Arbeiten direkt im ADC-Jahrbuch anzuschauen … – Eine Präsentation im Museum sollte schon über das reine Zeigen nach Kategorien auf Aufstellwänden hinausgehen. Weitere Hintergrundinfos wären schon ein Anfang gewesen. Interaktive Medien auch interaktiv zu zeigen eine weitere gute Sache. Und Aktionen wie das nachgebaute IKEA Zimmer und ähnliche Kampagnen, die über Print hinausgehen, dann doch wieder nur als gedrucktes Bild mit kurzer Beschreibung zu sehen, ist auch etwas wenig.

Alles im Prinzip noch halbewegs verschmerzbar … Allerdings blieben die Arbeiten selbst zum Großteil auch hinter den Erwartungen zurück. – Das Horst Schlämmer immer noch bis zum er******* ausgeschlachtet wird, stört zwar offenbar nicht die Jury, aber in diesem Fall durchaus den Betrachter. Vieles wirkte auch nicht unbedingt neu & innovativ (wie in der Ausstellungsbeschreibung angekündigt): VW-GTI-Kampagne mit verkleinerten Reitern auf großen Pferden, die Burger-Kaffeebohne für McCafé, … – alles irgendwie mit dem schalen Beigeschmack von Aufgekochtem …

Positiv herausgestochen sind einige Editorial-Arbeiten, Grafische Einzelarbeiten oder Fotografien die einen frischen, neuen Look hatten. Ebenso auch viele der schon genannten umfangreicheren Printprodukte wie Programmhefte oder Geschäftsberichte.

Fazit könnte schon sein, dass die Ausstellung Ok ist – vor allem weil der Eintrittspreis (2,50 EUR) sehr gering ist. Aber richtig lohnenswert trotzdem nicht. Besser wären ein paar Euro mehr Eintritt – aber dafür eine museumsgerechtere und vor allem inhaltsvollere Aufbereitung mit mehr Liebe zum Detail und für die gezeigten Arbeiten …

Eine interessante Sache am Rande: Die Website des Museums für Kommunikation hat anscheinend etwas Schwierigkeiten mit der Aufgabe „Kommunikation“: Die Informationen zu den aktuellen Ausstellungen sind sehr, sehr spärlich – die restliche Präsentation auch nicht sehr aussagekräftig & attraktiv …

Links:
Museum für Kommunikation, Frankfurt
Die Ergebnisse des 44. ADC-Wettbewerbs

Relaunch: SinnerSchrader

SinnerSchrader-Redesign

SinnerSchrader ist mit einer neue Agentur-Website online.
Eine sehr mutige Site!

Neben des sehr eigenständigen Designs, fällt sofort auf, dass für fast alle Inhalte auf externe Seiten (Xing, Picassa, externe Jobbörsen, …) zurückgegriffen wird. Auch bei den Referenzen werden sofort die betreffenden Seiten – ohne Umweg über einen Vorschau-Screenshot – aufgerufen. Lediglich am Kopf der Seite bleibt das SinnerSchrader-Logo und eine Button zum Zurückkehren auf die Übersicht erhalten.

Im ersten Moment etwas irritierend. Aber dann erstaunlich schlüssig: Bei Referenzen sind die tatsächlichen Seiten viel aussagekräftiger als verkleinerte Screenshots. Das doppelte Pflegen von Jobanzeigen auf der Agentur-Seite und in den Jobbörsen (zwei Dinge, die sonst ganz selten synchron sind) fällt weg. Anfahrtsskizzen werden direkt über Google-Maps angezeigt. – Man kann wenig gegen diese Art des Aufbaus sagen.

Kleiner Makel ist derzeit leider noch ein Bug der Seite, der – zumindest im IE7 – vor dem Aufrufen einer externen Seite immer eine „Die Website wurde nicht gefunden“-Seite aufruft, bevor die eigentliche Seite angezeigt wird. – Aber dieser Fehler wird sicher auch noch behoben.

 Alles in allem bin ich sehr begeistert über den Mut zum Querdenken! Es ist schön, dass dadurch eine Seite entstanden ist, die in ihrer Art wirklich neu ist! – Viel zu oft gibt es leider vermeintlich bewährte Konzepte, die mit Kreativität und Hinterfragen anders aber mindestens genauso gut, wenn nicht besser gelöst werden können!

Webdesign: Maßgeschneidert vs. Templates

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Design-Templates sind eine schöne Sache. Speziell für Blogs. Sie ermöglichen auch weniger Design-Versierten mit wenig Aufwand eine sauber gestaltete Webseite oder einen Blog zu betreiben. Insofern ist es auch keine schlechte Entwicklung, dass im Web immer mehr auf gut gestaltet Templates zurückgegriffen wird – und viele gruselige Selfmade-Seiten verschwunden sind, bei denen viel zu oft sehr gute Inhalte hinter schlechtem, undurchdachten Design verborgen lagen. Einfach weil der Ersteller kein Fachmann für gute Usability durch gutes Design ist und er darauf auch garnicht sein Hauptaugenmerk legt. Genauso gilt das oft für die ästhetische Qualität. Was völlig in Ordnung ist – wenn er dafür hervorragende Inhalte liefert! Insofern: Templates eine tolle Sache.

Das Ganze hat nur einen großen Haken.

Durch diese Templates, die oft einen sehr einheitlichen Stil haben (Verläufe, abgerundete Ecken, Buttons mit Glanz, bestimmtes Farbspektrum, …) hat sich sehr schnell ein Trend entwickelt, der oft auch direkt mit dem Begriff „Web-2.0“ einhergeht, weil er das Aufkommen der anderen (inhaltlichen und technischen) Entwicklungen, die dieser Begriff umfasst, begleitet hat.

Dieser Trend wird mittlerweile oft mißverstanden.
– Wenn man modern & zeitgemäß wirken will, muss auch bei kommerziellen Seiten „dieser Web-2.0-Look“ her. Ohne Rücksicht auf Verluste. Ob er passt oder nicht. Es gibt Kunden, die das verlangen ohne weiter darüber nachzudenken. Und tragischerweise auch genug Agenturen, die ihre Mitarbeiter mittlerweile dazu anhalten diesen Style zu verfolgen. Ebenfalls blind. Ohne zur reflektieren ob es nicht eine passendere, individuellere Lösung gäbe.

Warum muss die Website eines Fleischwarenherstellers plötzlich mit Verläufen, Glaseffekten und optischen Web-2.0-like-Features versehen werden? Warum sieht plötzlich eine Firmenwebsite, die ganz andere Funktionen erfüllt, exakt wie ein Blog aus?

Typische Template-Optik wird durch Designer oft in mühevoller Kleinarbeit imitiert. Entweder werden komplette Blog-Layouts entwickelt, wie man sie genauso in unzähligen vorgefertigten WordPress-Vorlagen finden könnte – oder man verpasst einem Design noch den „letzten Schliff“ durch Elemente, die solchen Templates entlehnt sind. Verläufe und Spiegelungen, was das Zeug hält.

Früher hätte man soetwas schnell für unkreativ gehalten. Mittlerweile muss man sich als Designer schon nach allen Seiten wehren, wenn man eine individuellere Optik gestalten will. – Was sehr unverständlich ist. Ein Design wird doch nicht automatisch modern & gut, wenn Verläufe und Glasoptik enthalten sind.

Solche Elemente können passen. Dann kann man sie ruhigen Gewissens einsetzen. – Aber oft genug muss man sich die Frage stellen „Warum?!“. – Diese ganzen Effekte um ihrer selbst willen sind eindeutig zu wenig. Ich denke, gutes Design sollte immer inhaltlich Hand und Fuß haben. Funktional sowieso. Verläufe, Spiegelungen, abgerundete Ecken, Boxen sind nicht immer das richtige gestalterische Mittel und sollten eigentlich in gezielten Dosen eingesetzt werden. Leider überziehen sie oft blindlings komplette Webauftritte. Ohne Sinn & Verstand.

Daher an dieser Stelle: Plädoyer für Maßarbeit, wo Maßarbeit machbar ist!
Und machbar sollte das eigentlich immer dann sein, wenn professionelle Designer im Spiel sind – und es nicht darum geht einem Nicht-Designer schnell ein vorgefertigtes Design zur Verfügung zu stellen.